Sitzplan – ja oder nein?

Das große Thema Sitzplan – Must Have oder überflüssiges Übel?

Die Sitzplan Erstellung ist wohl das Thema, das den meisten Brautpaaren am Schwersten fällt und wo es, gerade wenn es innerhalb der Familie Konflikte gibt, zu Schwierigkeiten kommen kann. Deshalb stellen sich viele Brautpaare in den Wochen vor der Hochzeit die Frage, ob eine Tischordnung überhaupt notwendig ist. Sollte man dieses heikle Thema nicht lieber einfach umschiffen, indem man die Gäste selbst Plätze aussuchen lässt? Gerade bei lockeren Feiern wird häufig eine freie Tischwahl bevorzugt, während es bei klassischeren Festen in Schlössern oder Ballsälen von den Gästen meistens erwartet wird, einen Platz zugewiesen zu bekommen.

Doch hier kommt es immer ganz auf die Zusammenstellung und Anzahl der Gäste an. Bei kleinen Veranstaltungen mit der engsten Familie bis zu 20 Gästen ist wohl kein Sitzplan notwendig. Wenn die Gäste sich untereinander gut kennen, sollten sie in der Lage sein, sich flexibel untereinander abzustimmen und sich so zusammen zu setzen, wie sie sich am besten verstehen. 

Bei größeren Gruppen oder wenn die Gäste nicht gut miteinander bekannt sind, kann eine Feier ohne Sitzplan jedoch leicht chaotisch werden. Gäste, die später kommen, müssen sich eventuell mit gefühlt schlechteren Plätzen abfinden. Gruppen von Freunden, die gerne zusammengesessen hätten, müssen sich getrennt setzen, weil nicht mehr genügend freie Tische zur Verfügung stehen. Familien mit Kindern oder Paare, die spät eintreffen, finden keine passenden Sitzplätze an einem Tisch und müssen sich aufteilen.

Sitzpläne sind sicherlich immer mit hohem Aufwand verbunden. Abgesehen von der schwierigen Erstellung, bei der auch kurzfristige Absagen berücksichtigt werden müssen, werden Tischnummern aus Holz, Papier oder Metall und eventuell zusätzliche Namenskärtchen benötigt. Dazu kommt, dass es bei der Zuweisung von Plätzen passieren kann, dass Gruppen nicht zusammensitzen können, da sie zu groß für einen einzelnen Tisch sind oder Gäste, die lieber an einem anderen Tisch gesessen hätten, für schlechte Stimmung sorgen. Es kann auch passieren, dass Gäste zusammengesetzt werden, die keine gemeinsamen Gesprächsthemen finden. Gleichzeitig wirken Feiern mit Sitzplänen häufig steif, sodass sich die Gäste nicht trauen, den Platz nach dem Essen zu wechseln, sodass keine Partystimmung aufkommt. 

Andererseits ist es, gerade wenn es Schwierigkeiten in der Familie gibt und einzelne Familienmitglieder nicht miteinander reden, sehr hilfreich, eine Tischordnung zu erstellen, bei der diese Personen an unterschiedlichen Tischen sitzen, um Konflikte im Voraus zu vermeiden. Natürlich ist es, wenn beispielsweise die Brauteltern geschieden sind, oftmals schwierig zu entscheiden, wer mit einem Platz am Brauttisch besonders gewürdigt wird. In solchen Fällen können sich die Brautpaare aber auch ganz modern mit ihren Trauzeugen, Großeltern, Paten oder besten Freunden an einen Tisch setzen. Auch eine Möglichkeit ist es, sich als Brautpaar an einen eigenen Tisch zu setzen und das Essen bewusst nur zu zweit zu genießen. Auch Tischhopping ist eine schöne Alternative: Hier wechselt das Brautpaar zwischen den Gängen den Tisch – sodass sich keine Gäste benachteiligt fühlen und die frischgebackenen Eheleute sich schon während des Essens mit möglichst vielen Gästen unterhalten können.

Wenn die Gäste aus sehr unterschiedlichen Gruppen kommen und sich untereinander noch nicht kennen, kann es für eine gute Dynamik sorgen, die Gruppen zu durchmischen und beispielsweise Kollegen mit dem Fußballteam oder Freunde aus der Uni mit den engsten Schulfreunden zusammen an einen Tisch zu setzen. So können während des Essens neue Bekanntschaften geschlossen werden und es gibt keine Grüppchenbildung. Hierbei ist es natürlich auch sehr schön für die Gäste, Namenskarten am Platz zu haben, sodass keine Verlegenheit aufkommt, wenn man sich die vielen Namen nicht merken kann. Auf die Rückseite der Namenskarten kann auch ein Fun Fact zum jeweiligen Gast à la „War letztes Jahr schon 3 Mal in Italien“ oder „Ist süchtig nach Avocadotoast“ notiert werden, sodass gleich lustige Gespräche aufkommen.

Aber auch ohne Namenskarten am Platz ist es wertschätzend für die Gäste, auf einem Sitzplan mit Namen begrüßt zu werden. Ein guter Kompromiss könnte es sein, einen Tischplan ohne genaue Platzzuweisung zu erstellen. So können die Gäste sich ihren Sitznachbar selbst aussuchen, ohne dass die Gefahr besteht, Familien auseinanderzureißen und gleichzeitig können Konflikte vermieden werden, indem miteinander zerstrittene Personen an unterschiedliche Tische gesetzt werden. Diese Sitzpläne können ganz individuell an das Hochzeitsmotto oder die Interessen des Brautpaars angepasst werden – hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt! Schöne Ideen für die Erstellung eines Sitzplans sind beispielsweise Tischpläne mit Filmcovern, Bandnamen auf Schallplatten, Hogwarts-Häusern oder Orten mit Urlaubsfotos vom Brautpaar. Auch DIY-Sitzpläne auf Paletten oder in großen Bilderrahmen sind beliebt.